Wirtschaft im Tibet

Wirtschaft im Tibet

Die Wirtschaftsentwicklung in Tibet ist, im Vergleich zum übrigen China, noch wenig fortgeschritten. Ein wichtiger Hinderungsgrund ist die schwierige Zugänglichkeit des tibetischen Hochlandes für Infrastruktur. Tibet liegt inmitten einer der größten und höchsten Bergketten weltweit und ist nur dünn besiedelt.

Um die Erreichbarkeit Tibets zu erhöhen, wurde im Jahr 2006 eine erste Eisenbahnlinie fertiggestellt, die bis in die tibetische Hauptstadt Lhasa reicht. Mit einer Reisezeit von rund 2 Tagen auf der Bahnverbindung von Peking nach Lhasa wurde auf diese Weise eine direkte Anbindung des Wirtschaftsraums Tibet an das übrige China erreicht.

Wirtschaftsförderung des Tibet

Die Regierung Chinas fördert zurzeit unterschiedliche Bereiche der tibetischen Wirtschaft. Dies sind insbesondere die Bereiche Tourismus, tibetische Medizin und Pharmakologie, die Hochland-Landwirtschaft und die lokale Lebensmittelverarbeitung von Agrarprodukten. Das regionale Handwerk und der Bergbau im Tibet sind auch von strategischem Interesse für China, um die im Tibet vorhandenen Bodenschätze abzubauen.

Die tibetsiche Baustoffindustrie und der Dienstleistungssektor profitieren insbesondere von den chinesischen Investionenen in den Straßenbau und den Umbau der historischen Städte. Ähnlich wie im übrigen China, werden auch im Tibet historische Innenstädte zerstört, um moderne Hochhäuser mit Eigentumswohnungen zu bauen.

Desweiteren werden Fachkräfte aus anderen Provinzen zur Weiterbildung tibetischer Arbeitnehmer nach Tibet entsandt. Einerseits geschieht dies, um dem herrschenden Mangel an an ausgebildeten Fachkräften im Tibet entgegenzuwirken.

Auf der anderen Seite wird damit erreicht, dass die Anzahl der im Tibet lebenden Han-Chinesen stetig wächst. Es ist abzusehen, dass die Tibeter bald im eigenen Kulturraum in der Minderheit sein werden und der aktuelle, politisch umstrittene Status des Tibet dann durch die Mehrheit der einheimsichen Han-Chinesen demokratisch legitimiert werden wird.

Wirtschaftsentwicklung des Tibet

Die Wirtschaft im Tibet war lange Zeit sehr rückständig und auch heute wird sie durch die geologischen Gegebenheite stark behindert. Der Verkehr in Tibet ist durch schwer befahrbare und teils gefährliche Wege behindert. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten gab es in Tibet keinerlei monderne Industrie und nur wenig Aussenhandel.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt in Tibet lag traditionell im Agrarbereich, also der Viehzucht und dem Ackerbau. Familien oder Dörfer bauten Pflanzen für die Eigenbedarf an und hielten Nutztiere. Noch zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts war die tibetische Gesellschaft feudalistisch organisiert. Bauern mussten Abgaben an die buddhistischen Klöster leisten und waren Leibeigene.

Erst durch den Einmarsch englischer Truppen aus Nordindien in den Tibet änderte sich diese Wirtschaftsordnung. Der Dalai Lama wurde gezwungen, den Tibet als unabhängigen Staat auszurufen und Handelskontakte mit den englischen Handelsunternehmen in Indien zuzulassen.

Mit dem Einmarsch der Roten Armee im Tibet rund vierzig Jahre später, viel der Tibet politisch wieder zurück an China. Da jedoch die Volksrepublik selbst gerade durch eine wirtschaftliche Katastrophe nach der anderen steuerte, wurden hauptsächlich militärisch wichtige Investitionen im Tibet geleistet.

Erst mti den politischen und wirtschaftlichen Reformen und der Öffnung Chinas unter Deng Xiaoping in den 80er Jahren begnn auch die tibtische Wirtschaft, langsam Anschluss zu finden. Erste moderne Industriebetriebe und bessere Verkehrsverbindungen zwischen den Städten des Tibet und anderen Provinzen Chinas wurden gebaut. Die Agrarwirtschaft modernisierte sich ebenso wie das Handwerk.

Wirtschaftspolitik im Tibet

Mit den Wirtschaftreformen wurde auch der Privatbesitz im Tibet wieder eingeführt. Bauern im Tibet hatten wieder die Möglichkeit auf langfristige Bodenbenutzung, eigene Tierherden und selbständiges Wirtschaften.

Die Bauern und Hirten im Tibet brauchen heute keine Landwirtschaftsabgabe oder Viehzuchtsteuer zu entrichten. Ebenso sind kleine Wirtschaftsbetriebe und Einzelgewerbetreibende im Tibet, die Artikel des täglichen Bedarfs herstellen und verkaufen, von der Industriesteuer und Handelssteuer befreit.

Wenn Bauern im Tibet heute Ödland urbar machen, so erhalten sie ein zeitlich unbegrenztes Nutzungsrecht für diese Böden, und können dieses Benutzungsrecht auch vererben. Diese Form des Landbesitzes ist in anderen Teilen Chinas in der Regel nicht möglich. In China fällt erworbener Landbesitz nach rund siebzig Jahren automatisch an den Staat zurück. Das gilt auch für Eigentumswohnungen und Häuser.

Wirtschaftsprojekte in den Bereichen Energieversorgung, Verkehrsausbau und Kommunikation, sowie Tourismus im Tibet, sowie in anderen Schlüsselbereichen, werden vom chinesischen Staat auch weiterhin besonders gefördert.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Tibet ist für China von strategisch wichtiger Bedeutung, um das Gebiet langfristig an China zu binden. Bisher scheint die Strategie aufzugehen, denn insbesondere seit dem Bau der Eisenbahnverbindung ist die Wirtschaft im Tibet stark gewachsen.

 
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