Die Tibetbahn (auch Lhasabahn) wird, wegen ihrer extremen Höhenlage, auf chinesisch auch "Himmelsbahn" genannt. Die Eisenbahn nach Lhasa im Tibet ist die weltweit höchste Eisenbahnstrecke, und führt hinauf bis auf das geheimnissvolle Dach der Welt.
Die erste Fahrt der Tibetbahn
Der erste Zug nach Tibet, der über die neue Bahnstrecke nach Lhasa rollte, verließ den Bahnhof Peking am 1. Juli 2006 um 21.30 Uhr. Zum ersten Mal war es möglich, die tibetische Hauptstadt schnell und sicher auf dem Landweg zu erreichen.
Die Fahrgäste im Tibet-Zug mit der Nummer T27/8 verließen den Pekinger Westbahnhof für eine zweitägige Bahnfahrt nach Lhasa, durch unzählige Tunnels und über zahlreiche Bergpässe auf über 5000 Metern Höhe. Rund 48 Stunden später fuhr der Zug im neu gebauten Bahnhof von Lhasa ein, die erste Eisenbahn aus dem Osten Chinas, die das "Dach der Welt" erreichte.
Die neue Zugverbindung nach Lhasa ist, neben dem gigantischen Drei-Schluchten-Damm am Yangtse-Fluss, ein weiteres der lange geplanten Großprojekte Chinas, und mit Baukosten von rund 3,3 Milliarden Euro eines der teuersten.
Am Bau der neuen Zugverbindung haben insgesamt über hunderttausend Menschen gearbeitet, bei einer Bauzeit von nur rund fünf Jahren. Die Gleise der neuen Eisenbahnverbindung liegen auf bis zu 5072 Metern hohen Permafrost-Böden, überbrücken unzählige Schluchten und führen durch die höchstgelegenen Tunnel der Welt.
Wegen der dünnen Luft im tibetischen Hochland führen die Waggons Atemmasken mit, um Passagieren bei Atemnot schnell helfen zu können. Außerdem wird der Kabinenluft in großen Höhen zusätzlicher Sauerstoff beigemischt, um der Höhenkrankheit vorzubeugen.
Geschicht der tibetischen Eisenbahn
Bereits Mao Zedong hatte während seiner Terrorherrschaft davon geträumt, den Tibet mit einer Eisenbahnstrecke näher an die übrigen Regionen Chinas heranzubringen. Zunächst hatte dies wohl vor allem militärische Gründe, denn erst 1950 war die Rote Armee im Tibet einmarschiert, um eine endgültige Abspaltung des Gebiet zu verhindern, die vor allem von Großbrittanien betrieben wurde. Der Bau einer Eisenbahn wurde während der Zeit des Mao-Terrors jedoch nie erreicht.
Die Nachfolger Mao Zedongs jedoch haben den Bau der Tibet-Eisenbahn nun erreicht. Und dabei mussten zahlreich technische Probleme gelöst werden, auch wenn Kritiker darauf hinweisen, dass diese Probleme bisher nicht wirklich gelöst sind. Die tibetische Eisenbahn führt auf Teilabschnitten durch Erdbebengebiete und über hochgelegene Permafrost-Böden.
Technik der Bahnstrecke nach Tibet
Die Bahntrasse zwischen Golmud und Lhasa verläuft über weite Streckenabschnitte auf über 4000 Metern Höhe, und der höchste Pass erreicht sogar rund 5072 Metern über dem Meeresspiegel. Die extreme Höhenlage bringt zahlreiche technische Herausforderungen mit sich, sowohl baim Bau der Schienentrasse, alsauch für den Bahnbetrieb.
Teile der Bahnschienen sind auf Permafrostböden verlegt, die jedoch in extrem warmen Sommern gefährdet sind anzutauen. Würden diese Böden zu stark auftauen, etwa aufgrund von Klimaschwankungen, dann könnten die dort verankerten Bahnschinen leicht ins rutschen geraten und die gesammte Bahntrasse stark beschädigen.
Durch die teilweise extreme Höhenlage und des daher geringeren Luftdrucks, ist die Atemluft extrem "dünn". Dass heißt, in großer Höhe wird beim Atmen deutlich weniger Sauerstoff aufgenommen. Die Tibet-Eisenbahn führt daher Atemgeräte für Notfälle mit, und bei der Überquerung großer Höhen wird automatisch zusätzlicher Sauerstoff in die Atemluft der Zugabteile beigemischt.
Die Bahnstrecke nach Tibet erfreut sich in China jedoch bereit heute einer großen Popularität, und viele Menschen nutzen die günstige Reisemöglichkeit in das ferne Lhasa, um einmal das sagenumwobene Hochland von Tibet besuchen zu können.
Für Tibetreisende aus dem Ausland ist die Zugfahrt bisher jedoch nur gelegendlich möglich. Für einen Besuch im Tibet wird weiterhin eine spezielle, zusätzliche Reisegenemigung für Tibet benötigt, unabhängig davon ob man fliegt oder mit der Eisenbahn nach Tibet fährt.