Der Dalai Lama ist die höchste religiöse Figur in der dominanten Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus. Der Titel Dalai Lama wird oft mit "Ozean der Weisheit" oder "Ozeangleicher Lehrer" übersetzte.
Der Ursprung des Dalai-Lama-Titels ist jedoch politischer Natur. Im Jahre 1578 wurde er durch den mongolischen Fürsten der Tümed-Mongolen Altan Khan an den Gelug-Lama Sönam Gyatsho als ein Ehrentitel verliehen. Der Lama revangierte sich, mit der Verleihung eines Ehrentitles an den mongolischen Fürsten.
Bedeutung der Lamas im tibetischen Buddhismus
Im tibetischen Buddhismus werden viele Lamas, so auch der Dalai Lama, als ein "erleuchtetes Wesen" angesehen, genannt Bodhisattva. Obwohl ein erleuchtetes Wesen den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt verlassen kann, haben sich Lamas bewusst für die Wiedergeburt als menschliches Wesen entschieden, um anderen bewussten Wesen in ihrem Leid zu helfen.
Der jeweilige Dalai Lama gilt als die Wiedergeburt des Avalokiteshvaras. Der Avalokiteshvaras ist der buddhistische Bodhisattva des Mitgefühls.
Die herausrgende Position des Dalai Lama war jedoch über Jahrhunderte insbesondere machtpolitischer Natur. Der Dalai Lama war der oberste feudalistische Herrscher des Tibet, der jedoch seit Mitte des 18. Jahrhunderts die Oberhoheit des chinesichen Qing-Kaisers anerkannte.
Entstehung des Dalai-Lama-Titels
Der Machtanspruch des Dalai Lama über den Tibet geht jedoch auf die mongolische Invasion in den Tibet einige Jahrhunderte früher zurück. Der Dalai-Lama-Titel wurde ursprünglich als ein Ehrentitel an den geistigen Führer der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus verliehen, als dieser im Jahre 1578 die eines der mongolischen Herrscherhäuser besuchte.
Während der Dala Lama die Mongolen unter seinen geisten Schutz stelle, revanchierten sich die Mongolen mit weltlicher (also militärischer) Unterstützung der Gelug-Schule gegenüber den zahlreichen revalisierenden Buddhismus-Clans im damaligen Tibet. Entgegen der üblichen Ansicht eines friedlichen Volkes, litt der Tibet der damaliegn Zeit immer wieder unter den militärischen Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Klöstern und der verschiedenen Buddhismus-Schulen.
Im Jahre 1642 schließlich besetzen mongolische Truppen weite Teile des Tibet und sämtliche tibetische Könige und Machthaber verloren ihre Reiche. Nur der Dalai Lama hatte den alten Bund mit den Mongolen, und der mongolische Fürst respektierte die alte Verbundenheit. Wenige Monate nach der mongolischen Besetzung des Tibet wurde der Dalai Lama als die oberste politische Autorität über den gesamten Tibet intronisiert.
Nachfolgeregelung des Dalai Lama
Der erste Dalai Lama wurde als Dritter Dalai Lama intronisiert, denn die buddhistischen Gelehrten hatten inzwischen zwei frühere Wiedergeburten des Avalokiteshvaras identifiziert. Beide waren natürlich inzwischen verstorben, wurden posthum jedoch zum Ersten und Zweiten Dalai Lama erklärt.
Der erste "Dritte Dalai Lama" regierte den Tibet unter dem Schutz der mongolischen Fürsten. Nach seinem Tod wurde nach tibetisch-buddhistischer Tradition sein Nachfolger gefunden, durch die Suche nach seiner Wiedergeburt. Das Kind, dass als Widergeburt des Dalai Lama, und damit des Bodhisattva-Avalokiteshvaras, identifiziert wird, erhält eine umfangreiche Ausbildung in den Klöstern der Gelug-Schule und wird als neuer Dalai Lama intronisiert.